Editorial
Dank der rasanten wirtschaftlichen Entwicklung einiger Länder der Region wurde Südostasien in der öffentlichen Wahrnehmung lange Zeit vor allem als prosperierende Wachstumsregion gesehen. Dieses Bild, ähnlich festgefügt und weitverbreitet wie jenes der paradiesischen Inselwelt‘ des Pazifik, hat erst infolge der Asienkrise Ende der 90er Jahre einiges an Überzeugung verloren. Seit den Anschlägen auf Bali, so scheint es, taucht nun ein neues Bild auf, welches für die Wahrnehmung der Region ähnlich prägend werden könnte, wie zuvor jenes der ökonomischen Boomregion: Terroristische Gewalt, gepaart mit ethnisch-religiösen Konflikten und politischer Instabilität sind die zentralen Element dieses neuen Bildes Südostasiens, das sich heute in großen Teilen unser Medien findet.
Dass sich dieses wichtige Ereignis nicht in den Beiträgen der aktuellen Ausgabe der Pacific News wiederfindet, hat im wesentlichen zwei Gründe: zum einen waren die konzeptionellen Planungen für diese Ausgabe bereits vor den Anschlägen abgeschlossen, die Themen der Beträge mithin festgelegt. Zum anderen zeigt ein Blick in die laufende Berichterstattung der Medien, dass es noch zu früh ist für fundierte Analysen sowohl der möglichen Gründe und Ursachen der Anschläge als auch der daraus resultierenden Folgen für die Menschen in der Region.
Stattdessen spiegelt die 19. Ausgabe der Pacific News einmal mehr die Vielfältigkeit der wissenschaftlichen Debatten und Auseinandersetzungen mit der Region wieder. Wie schon in den vorherigen Ausgaben spannt sich ein weiter thematischer Bogen von ökologischen Fragestellungen über sozioökonomische Wandlungsprozesse und Menschenrechtsfragen bis hin zu Entwicklungstendenzen zeitgenössischer Kunst. Und ebenso weit ist auch der geographische Fokus, der von den pazifischen Inseln bis nach Indochina reicht.
Besonders hinweisen möchten wir an dieser Stelle noch auf einen neuen Studiengang, den Master of Southeast Asian Studies (Toter Link), der seit Herbst 2002 an der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster angeboten wird.
Die Redaktion