Baubeginn der Goldmine Lihir in Papua Neuguinea
C. Fensterseifer
Mit einem Investitionskapital von mehr als 800 Millionen US $ soll noch in diesem Jahr mit der Erschließung der Goldmine auf der Insel Lihir in der Provinz New Ireland begonnen werden.
Location of Lihir Island
Dem Ergebnis der Prospektion zufolge handelt es sich um eine Lagerstätte von mindestens 42 Millionen Feinunzen Gold – eine der weltweit größten Goldgruben wird hier entstehen. Die Förderung der Goldvorkommen, die 1998 aufgenommen werden soll, wird auf etwa 30 Betriebsjahre geschätzt. Es wird angenommen, dass die jährlich Fördermenge von zunächst 600.000 Feinunzen auf ca. 1,2 Millionen Feinunzen gesteigert werden kann, bevor in der Schlußphase mit einem Rückgang auf jährlich 600.000 Feinunzen gerechnet wird. Die durchschnittlichen Produktionskosten werden auf 213 US $ pro Feinunze veranschlagt. An dem größten jemals in PNG in Angriff genommenen Projekt sind u.a. Southern Gold (Eigentümer RTZ Australien und Vengold Australien) mit 22,8%, Niugini Mining mit 17,1% und die Regierung von PNG sowie die Landeigentümer Lihirs zu gleichen Anteilen über die Mineral Resource Lihir mit insgesamt 17,1% beteiligt. Finanziert wird das Projekt über die Vergabe von Krediten (300 Mio US $) eines internationalen Bankenkonsortiums unter der Leitung der Schweitzer Union Bank und durch die Ausgabe von Vorzugsaktien (450 Mio US $). Nach erfolgtem Verkauf der AQktien in PNG, Australien und Neuseeland sind australische Aktionäre mit 13,9%, australische Institutionen mit 10,8%, Investoren in Png mit 6,5% und internationale Institutionen mit 11,8% beteiligt. Southern Gold wird an den Aktienbörsen in New York und Sydney gehandelt. In einer Zone zwischen dem Meeresspiegel und 200 m unter dem Meeresspiegel tritt das Goldvorkommen als relativ geringwertiges, schwer aufschließbares Sulfiderz auf. Für die Gewinnung ist ein relativ hoher technischer Aufwand erforderlich. Es werden Entwässerungsmaßnahmen notwendig sein, um die Grube trockenzuhalten. Schwierigkeiten ergeben sich auch durch aktive geothermische Prozesse aufgrund rezenter vulkanischer Aktivität. Im Abbaugebiet befinden sich u.a. Fumarolen und aktive heiße Schwefelsäurequellen. Außerdem verfügt die Insel Lihir bisher über keine nennenswerte infrastrukturelle Ausstattung. Der Bergbau in Lihir erfordert die Einstellung von ca. 1000 Arbeitern, davon 700 Lihirianer und 300 Staatsangehörige von PNG. Hinzu kommen 55 westliche Experten und 70 Filipinos. Benötigt werden Unterkünfte für 520 Arbeiter, eine 1200 m lange Landebahn, ein Hafen zur Abfertigung von Frachtschiffen und Öltankern mit einer Kapazität von 40000 Litern, Straßen, Supermarkt, Bank, Post, Markt, internationale Schule, Energie-, Wasserversorgungs- und Telekommunikationsinfrastruktur.
Within the Lihir gold mine
Die beteiligten Bergbaukonzerner sowie die Regierung von PNG haben bereits frühzeitig damit begonnen, die Bevölkerung Lihirs für das Großprojekt zu gewinnen – insbesondere um Konflikte wie im Fall Bougainville zu vermeiden. Mit einer 50 prozentigen Beteiligung der Landeigentümer am staatlichen Anteil der Mine, bevorzugter Einstellung Einheimischer (380 Lihirianer wurden bereits als Zimmerleute, Schweißer, Bauarbeiter, etc. ausgebildet) ein zinsfreies Kreditprogramm für die Etablierung von Kleinbetrieben, etc. wurde versucht, Akzeptanz und Kooperation zu erreichen. Der Premierminister von PNG, Sir Julius Chan, bezeichnete Lihir als Litmustest für die zukünftige industrielle Entwicklung des Landes. Trotz des Bougainvillekonfliktes und der Milliardenforderungen an Kompensationszahlungen für die angerichteten Umweltkatastrophen der Kupfer/ Goldminen in Bougainville und Ok Tedi hat die Regierung von PNG die Einleitung der Erzabfälle ins Meer genehmigt und beabsichtigt, bestehende Umweltschutz-Vorschriften nicht anwenden zu lassen. Die katastrophalen Folgen der Umweltbelastung – sei es die Verseuchung der Böden oder die Vergiftung von Meeresressourcen – ist hinlänglich bekannt. Die Bevölkerung Lihirs habe zugesagt, keine weiteren Forderungen zu stellen. Kritiker haben Australien bereits gemahnt, einen hohen umweltverträglichen Standard zu gewährleisten. Die Commonwealth Environment Protection Agency (Australien) hat ein Treffen angekündigt, bei dem Umweltstandards für Unternehmen in Übersee diskutiert werden sollen.